Seit längerem geistert ein Schlagwort durch die Medien, zumindest durch die, die politisch nicht zu weit links angesiedelt sind: Deindustrialisierung!
Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft belegt diese These nun mit nachvollziehbaren Zahlen. Deutsche Unternehmen expandieren lieber in der EU als in Deutschland. Und ausländische Unternehmen haben in den vergangenen drei Jahren im Vergleich zu früheren Jahren fast nichts mehr in Deutschland investiert. Der Trend ist seit längerem deutlich erkennbar. Nur unsere regierenden Politiker haben die Zeichen noch immer nicht verstanden.
Im Jahr 2023 lagen die Netto-Abflüsse bei 94 Milliarden Euro. Der Wert gibt die Differenz zwischen Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland und ausländischer Unternehmen in Deutschland an. In den Jahren 2021 und 2022 lagen die saldierten Abflüsse im dreistelligen Millionenbereich. Vermutlich legt unser Wirtschaftsminister die Verringerung in 2023 als positiven Trend aus. Wir haben noch keine konkrete Aussage dazu vernommen. Aber wundern würde es uns nicht.
Die wiederholt hohen Netto-Abflüsse sind keine Ausnahmeerscheinung. Sie sind klare Signale für eine Deindustrialisierung. Der Standort Deutschland ist aus Sicht ausländischer Investoren unzuverlässig geworden. Die Politik leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Förderprogramme werden quasi über Nacht gestoppt. Das vielgepriesene Wachstums-Chancen-Gesetz (von Spöttern auch als WC-Gesetz bezeichnet) hat sechs Monate im Gesetzgebungsverfahren verbracht, und kam am Ende als gerupftes Huhn heraus. Der Standort Deutschland verliert mit seinen hohen Steuern, hohen Energiepreisen und überbordender Bürokratie an Attraktivität.
Viele Unternehmen haben erkannt, welche Herausforderungen durch die Energiewende auf das Land zukommen. Sie schützen sich mit einer Abwanderung ins Ausland davor. Wir können davon ausgehen, dass ganze Wirtschaftszweige gänzlich aus dem Land verschwinden werden. Und mit ihnen diejenigen, die Steuern (als Unternehmen oder als Arbeitnehmer) und Sozialabgaben in unsere gemeinsame Staatskasse bezahlen.
Da ist es doch mehr als beruhigend, wenn unsere Regierung plant, eine neue Behörde mit 5.000 Mitarbeitern aus dem Boden zu stampfen, nur um die Grundsicherung für Kinder zu bewerkstelligen. Und die Rentner bekommen im dritten Jahr hintereinander mehr als 4% Rentenerhöhung. Und dann erhöhen wir noch das Bürgergeld um satte 12%, und alle sind zufrieden. Allen voran unsere Regierung. Zukunftskoalition? Fehlanzeige.